Diabetisches Fußsyndrom (inkl. Charcot-Fuß)

Therapie

Phase 1. Debridement. Es erfolgte ein Debridement mit dem Ziel von Keimfreiheit und Entfernung allen avitalen Gewebes mit abschließender vakuumassistierter Versiegelung (Vacuseal®). Am ersten postoperativen Tag wurde ein Abstrich aus dem Vakuum-System entnommen. Das Debridement wurde nach üblicherweise 6 Tagen wiederholt wenn dieser Abstrich nicht steril war. Wenn nach 5 Debridements keine postoperative Sterilität vorlag erfolgte als 6. Eingriff eine Amputation mit Verschluss (Level s.u.). Bei der Amputation wurde nach funktionalen Gesichtspunkten vorgegangen (s. Diskussion). In Phase 1 erfolgte auch eine Diätberatung, Medikationsüberprüfung und eventuell notwendige Gefäßdiagnostik und -intervention,

Phase 2. Verschluss. Nach Erreichen der Keimfreiheit erfolgte während desselben stationären Aufenthalts ein Weichteilverschluss bzw. eine Defektdeckung mit Haut-/Weichteiltransplantationen. Sekundärnaht war die erste Wahl gefolgt von lokalen Verschiebelappen gefolgt von limitierter, d.h. minimal möglicher Amputation, die einen Verschluss ermöglichte. Eine Deckung mittels freier vaskularisierter Transplantate erfolgte nicht.

Phase 3. Entlastung. Der Bereich des verschlossenen Ulkus wurde für 6 Wochen entlastet. Dabei kamen bei auf den Vorfuß begrenzten Ulzerationen Vorfußentlastungsschuhe mit kurzer Sohle zum Einsatz, ansonsten Orthesen (Vacuped® oder Vacudiaped®, Oped, Valley). Zur Entlastung wurde wenn möglich die Mobilisation mit Unterarmgehstützen durchgeführt. Falls dies keine komplette Entlastung erlaubte erfolgte die Mobilisation im Rollstuhl.

Phase 4. Korrektur. Bei Deformitäten wie z.B. Plattfuß, Hohlfuß oder Hallux valgus, die subjektiv als Risikoerhöhung für ein Ulkusrezidiv eingeschätzt wurden, wurde eine Korrekturoperation empfohlen und bei Zustimmung der Patienten durchgeführt.

Die Phasen 1, 2 und 4 erfolgten stationär und Phase 3 ambulant mit wöchentlichen Kontrollen.

Bitte beachten Sie: Die folgenden Abbildungen zeigen explizit medizinische Themen in aller Deutlichkeit.

Abbildungen und Videos

Vakuum-assistierte Wundkonditionierung in Phase 1.

Entlastung mit Spezialorthese in Phase 1.

Phase 4 mit Lokalisation Sanders III und Eichenholtzstadium Ib nach Ulkussanierung in Phase 1-3 mit Eichenholtzstadium IV. Komplexe navigierte Korrekturarthrodese bei fixiertem Pes abductoplanovalgus mit herkömmlichen Implantaten (Platten und Schrauben). Röntgenbilder und Videos vor und nach Operation. Pedographie nach Operation.

VIDEO >> Phase 4 mit Lokalisation Sanders III und Eichenholtzstadium Ib nach Ulkussanierung in Phase 1-3 mit Eichenholtzstadium IV. Komplexe navigierte Korrekturarthrodese bei fixiertem Pes abductoplanovalgus mit herkömmlichen Implantaten (Platten und Schrauben). Röntgenbilder und Videos vor und nach Operation. Pedographie nach Operation.

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Phase 4 mit Lokalisation Sanders III und Eichenholtzstadium Ib nach Ulkussanierung in Phase 1-3 mit Eichenholtzstadium IV (oben). Komplexe navigierte Korrektur und Fixierung mit Midfoot Fusion Bolts® (unten).

Phase 4 mit Lokalisation Sanders II+III+IV und Eichenholtzstadium Ib nach Ulkussanierung in Phase 1-3 mit Eichenholtzstadium IV. Komplexe navigierte Korrektur und Fixierung mit Midfoot Fusion Bolts®. Bei diesem Fall musste zusätzlich der Rückfuß korrigiert und versteift werden, so dass insgesamt 2 Midfoot Fusion Bolts und 1 Arthrodesenagel zum Einsatz kamen. Mit herkömmlichen Implantaten wären mehr als 20 Implantate nötig gewesen.

Studienpatientin mit prophylaktischer Fusion mit Lokalisation Sanders III und Eichenholtzstadium Ia. um eine Deformität mit Ulkusbildung zu verhindern. Fixierung mit Midfoot Fusion Bolts®.

Ulkusbildung am Stumpf distal-plantar nach auswärtiger Amputation im Mittelfußbereich. Oben Belastungsaufnahme seitlich präoperativ mit Spitzfußstellung und deutlichem Tiefertreten insbesondere des Kuboids. Unten Belastungsaufnahmen 3 Monate nach Debridement mit Nachamputation (Phase 1), Verschluss (Phase 2), Entlastung (Phase 3) und Rückfußkorrekturarthrodese (Phase 4) mit physiologischer Belastung über den Tuber calcanei.