Komplexe Verletzungen des Mittelfußes

Isolierte Fußwurzelfrakturen – Häufigkeit, Ursache und Langzeitergebnisse

Ethiologie und Ausheilungsergebnis von isolierten Fußwurzelfrakturen, d.h. ohne Beteiligung des Chopart- oder Lisfrancgelenks und ohne isolierte knöchernen Kapsel-, Sehnen- Bandausrisse wurden unter Berücksichtigung unterschiedlichen Verletzungsmusters und Behandlung untersucht, um eine Basis zur Behandlungsoptimierung zu schaffen.

Material und Methode

Verletzungsursache, -art und –ausmaß, Art der Behandlung und Langzeit-ergebnisse (Score der American Orthopaedic Foot and Ankle Society für Mittelfuß (AOFAS-M) und ge-samten Fuß (AOFAS-G), Hannover Scoring Systems (HSS), eigener Questionnaires (Q)) wurden erfasst.

Ergebnisse

Von 1972 bis 1997 wurden 55 Patienten mit isolierten Fußwurzelfrakturen (I) behandelt. Männer (n=38) waren doppelt so häufig betroffen wie Frauen (n=17). Das mittlere Alter zum betrug 36 (14-79) Jahre. Beide Seiten waren etwa gleich häufig betroffen (rechts: n=29, links n=31, beidseitig: n=5). Verletzungsursache waren Verkehrsunfälle (n=40, Pkw-Insassen: n=26, Motorradfahrern n=13, andere: n=1), Stürze (n=15), Quetschungen (n=3) und andere (n=2). Je in der Hälfte der Fälle waren nur ein (E: n=31) oder mehrere (M: n=30) Fußwurzelknochen gebrochen. Frakturen des Naviculare wurden in 30 (59%) Fällen beobachtet, des Cuboid in 28 (46%) und der Cuneiforme I-III in 35 (57%). 61% (n=37) der Füße wurden operativ behandelt (E: n=12, M: n=25), 7 mal mit geschlossener, 30 mal mit offener Reposition. Es erfolgte keine Amputation. 24 (39%) Füße wurden konservativ behandelt (Gipsschuh: n=18, Unterschenkelgips: n=2, kein Gips: n=4). 40 (66%) Patienten wurden nach durchschnittlich 9 (1-25) Jahren nachuntersucht, 3 waren zuvor gestorben. Die mittleren Scores der gesamten Follow-up Gruppen betrugen: AOFAS-G=323 (205-400), AOFAS-M=78 (45-100), HSS=75 (48-100), Q=79 (56-100). Unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Unfallursache, Anzahl der verletzten Knochen (E oder M) und Zeitpunkt oder Art der Behandlung wurden keine signifikanten Scoreunterschiede festgestellt.

Schlussfolgerung

Die Langzeitergebnisse von isolierten Fußwurzelfrakturen gehen in der Regel ohne wesentliche Funktionseinschränkungen einher. In Fällen mit schlechtem Ergebnis war die initiale Wiederherstellung der anatomischen Verhältnisse meist nicht erreicht worden. Wir empfehlen daher die frühzeitige Reposition und Retention bei allen verschobenen Frakturen, wenn nötig offen. Damit lassen sich auch bei Mehrfachfrakturen ähnlich gute Ergebnisse erreichen wie bei undislozierten Frakturen einzelner Knochen.