In einer früheren Studie konnte gezeigt werden, dass mit der Computer Assistierten Chirurgie (CAS) eine exakte retrograde Anbohrung bei osteochondralen Läsionen des Talus sehr präzise durchzuführen ist [2]. Im Rahmen einer Nachuntersuchungsstudie wurde dann analysiert, ob die hohe Präzision der Anbohrung auch zu einem guten klinischen Ergebnis führt. Patienten mit symptomatischen osteochondralen Läsionen des Talus im Stadium I und II (Berndt und Harty) wurden nach 2004 bis 2010 mit der ISO-C-3D oder ARCADIS-3D basierten Navigation behandelt und in die Nachuntersuchung eingeschlossen Der ARCADIS-3D ist hierbei die zweite Gerätegeneration (ab September 2006). Der ISO-C-3D stellt die erste Gerätegeneration dar (bis September 2006). Zeitbedarf, Präzision, Probleme und Ausheilungsergebnisse wurden registriert und analysiert. Die Kontrolle der Präzision erfolgte mittels intraoperativer ISO-C-3D/ARCADIS-3D-Bildgebung. Die Nachuntersuchung erfolgte klinisch und radiologisch, wobei folgende Scores erhoben wurden: Visual-Analog-Skala Fuß und Sprunggelenk (VAS FA) und SF 36 (auf 100 Punkte-Maximum standardisiert [1,3]. 61 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Die Läsionen waren in 36 (59%) Fällen an der medialen Talusschulter und in 25 (41%) an der lateralen Talusschulter lokalisiert.
Der Zeitbedarf für die Vorbereitung zur Navigation im OP inkl. der Platzierung der Referenzbasen, Bildakquisition mit dem ISO-C-3D/ ARCADIS-3D, Planung der Trajektorie und Anbohrung der Läsion betrug 440 (240 – 1800) Sekunden. In 58 Fällen (95%) wurde die Bohrung als korrekt beurteilt. In den drei verbleibenden Fällen (5%) endete die Bohrung im kaudalen Bereich der Läsion. In keinem Fall wurde arthroskopisch eine Perforation der Knorpeloberfläche registriert. In einem Fall (2%) musste der ISO-C-3D-Scan aufgrund eines Systemfehlers zweimal durchgeführt werden. Navigationsbedingte Komplikationen wurden nicht registriert.
Die Nachuntersuchung erfolgte im Schnitt nach 24 (12-80) Monaten. 56 (92%) Patienten konnten nachuntersucht werden. Bei drei Patienten (6%) wurde im Verlauf bei wiederkehrenden Beschwerden eine Knochenknorpeltransplantation vom gleichseitigen Knie (OATS) durchgeführt. Diese Patienten wurden aus der Nachuntersuchung ausgeschlossen. Die Scoreergebnisse der verbleibenden 45 (87%) Patienten waren: VAS FA 92 (86-100), SF36 91 (79-100). Die einzelnen Kategorien des VAS FA und SF36 gliederten sich wie folgt: Schmerz: VAS FA 89 (69-100), SF36 91 (80-100); Funktion: VAS FA 93 (88-100), SF36 93 (83-100); sonstige Beschwerden: VAS FA 94 (84-99), SF36 86 (67-100).
Diese Studienergebnisse lassen die Schlussfolgerung zu, dass die 3D-navigierte retrograde Anbohrung von symptomatischen osteochondralen Läsionen des Talus im Stadium I und II als effektiv einzustufen ist. Durch den ISO-C-3D/ARCADIS-3D ist eine gute Visualisierung der Läsion ermöglicht, die Anbohrung wird durch Visualisierung des Bohrvorganges in allen multiplanaren Ebenen erleichtert. Die mittelfristigen Ausheilungsergebnisse sind sehr gut bei fehlenden navigationsbedingten Komplikationen.