Arthrodesen oder Gelenkversteifungen gehören zu den wichtigsten Eingriffen in der Fuß- und Sprunggelenkchirurgie. Vielfach herrscht die Meinung vor, dass man mit steifen Gelenken nicht laufen könne. Dies ist keineswegs korrekt, denn die Fähigkeit zu laufen oder auch die Mobilität im Allgemeinen hat zunächst nichts mit der Beweglichkeit einzelner Gelenke zu tun. An jedem Fuß/Sprunggelenk sind 26 Gelenke von denen viele nur minimal beweglich sind. Diese Gelenke sind im Rahmen der Evolution vom Greiforgan Fuß beim Affen zum Stützorgan Fuß beim Menschen zurück geblieben und haben keine bedeutende Funktion. Zum Teil sind diese Gelenke zwar beweglich wie z.B. die Zehengelenke, werden aber weder beim Stand noch beim Gang oder Lauf bewegt. Andere Gelenke, wie z.B. im Mittelfuß sind sogar auch beim Gesunden fast unbeweglich. Daher führen die meisten Gelenkversteifungen am Fuß zu keiner Funktionsbeeinträchtigung. Dagegen kann eine Versteifung die Schmerzen in einem Gelenk ausschalten, ein instabiles Gelenk stabilisieren und ein deformiertes Gelenk korrigieren - oder auch alles zusammen. Zuletzt ist noch wichtig, dass technisch jedes Gelenk versteift werden kann aber nur für 3 Gelenke an Fuß und Sprunggelenk Endoprothesen existieren. Es gibt zahlreiche einzelne oder kombinierte Versteifungen, von denen wir einige stellvertretend kurz vorstellen möchten:
Medizinische Schwerpunkte
Arthrodese - Gelenkversteifung
Diese Skizzen zeigen Markierungen an allen Gelenken von Fuß und Sprunggelenk. Grün Markierte Gelenke können ohne jegliche Funktionsbeeinträchtigung versteift werden, gelb markierte Gelenke haben eine Funktion und sollten nur versteift werden wenn kein Gelenkerhalt oder -ersatz möglich ist, und rot markierte Gelenke sollte gar nicht versteift werden, da dies zu einer erheblichen Funktionsbeeinträchtigung führt.
s.o.
Versteifung/Arthrodese des oberen Sprunggelenks (OSG). Alternativ kann ein endoprothetischer Ersatz erfolgen.
Arthrodese des unteren Sprunggelenks (USG)
Arthrodese des oberen und unteren Sprunggelenks (OSG+USG) mittels B4-Nagelsystem
Arthrodese Talonaviculargelenks (oberer Pfeil) und des Calcaneocuboidgelenks (unterer Pfeil), d.h. sog. Double-Arthrodese
Arthrodese folgender Gelenke: unteres Sprunggelenk (3 Kammern), Talonaviculargelenk, Calca-neocuboidgelenk, Innominatum (3 Kammern), Intercuneiforme 1-2 und 2-3-Gelenke, Tarsometatarsale 1-3-Gelenke, proximales Metatarsale 1-2-Gelenk (=14 Gelenke, bwz. Gelenkkammern).
Die Tarsometatarsale 4- und 5-Gelenke wurden wegen der wichtigen Funktion (s.o. gelb markiert) erhalten und der Knorpel mit Matrix-assoziierter Stammzelltransplantation (MAST) ersetzt. Eine andere Alternative zum Erhalt der Beweglichkeit der Tarsometatarsale 4- und 5-Gelenke wäre der endoprothetische Ersatz.
Arthrodese des unteren Sprunggelenks (USG), des Talonaviculargelenks und des Calcaneocuboidgelenks, d.h. sog. Triple-Arthrodese
Arthrodese des oberen und unteren Sprunggelenks und des Talonavicular- und Calcaneocuboidgelenks
Arthrodese des Tarso-Metatarsale 1-Gelenks (TMT 1)
Arthrodese des Tarso-Metatarsale 2-Gelenks (TMT 2)
Arthrodese des Tarso-Metatarsale 1 und 2-Gelenks und des Intercuneiforme-1-2-Gelenkes
Arthrodese der Tarso-Metatarsale 1- bis 3-Gelenke (TMT 1-3) und Intercuneiforme 1/2- und 2/3 gelenke (IC 1/2 + 2/3)
Arthrodese der Tarso-Metatarsale 2- und 3-Gelenke (TMT 2/3)
Arthrodese des proximalen Interphalangealgelenkes der 2. Zehe (PIP 2)
Arthrodese des proximalen Interphalangealgelenkes der 2. und 3. Zehe (PIP 2+3)
Arthrodese des proximalen und distalen Interphalangealgelenkes der 2. - 5. Zehe (PIP/DIP 2-5 = 8 Gelenke)
Panarthrodese des Fußes d.h. folgender Gelenke: unteres Sprunggelenk (USG, 3 Kammern), Talonaviculargelenk, Calcaneocuboidgelenk, Inno- minatum (3 Kammern), Intercueiform 1-2 und 2-3, Tarsometatarsale 1-5-Gelenke (= 15 Gelenke). Hierfür kommen Midfoot Fusion Bolts zum Einsatz.
Panarthrodese inkl. oberes Sprunggelenk d.h. 16 Gelenke.