Wir waren das erste Zentrum weltweit, welches bereits seit 2008 die matrixassoziierte Stammzellentransplantation (MAST) bzw. Autologe Matrixinduzierte Chondrogenese (AMIC) mit Peripherem Blutkonzentrat (PBC) durchführt. Dabei wird eine Kollagenmatrix mit körpereigenen Stammzellenimprägniert und transplantiert. Das transplantierte Gewebe wird im Gelenk so stimuliert, dass sich, wissenschaftlich bewiesen, Knorpel entwickelt. Wir haben diese Methode bereits über 10.000 Mal an verschiedenen Gelenken an Sprunggelenk und Fuß erfolgreich angewendet.
Im Vergleich zur alleinigen Mikrofrakturierung entsteht besserer Knorpel, da eben wesentlich mehr Stammzellen vor Ort sind und zusätzlich eine Kollagenmatrix eingesetzt wird (s.u.). Bei diesem höchst komplizierten Verfahren werden während der Operation Stammzellen gewonnenen, kultiviert und replantiert. Das bedeutet, dass nur eine einzige Operation nötig ist, da nicht wie bei der Knorpelzelltransplantation (ACI oder MACI) bei einem vorherigen Eingriff die Knorpelzellen gewonnen werden und dann über mehrere Wochen gezüchtet werden müssen um dann wieder eingesetzt zu werden. Wie bei der MACI wird dabei eine Kollegenmatrix verwendet, da diese die initiale Stabilität erhöht und nicht von Stammzellen so schnell generiert werden kann.
Bei diesem Verfahren wird zunächst mittels Arthroskopie der Knorpeldefekt genauestens evaluiert und festgestellt ob der Knorpel tatsächlich nicht erhalten werden kann wie z.B. bei einer subchondralen Bohrung. Ist dies nicht der Fall erfolgt zunächst ein Debridement d.h. Entfernung sämtlichen nicht tragfähigen Knorpels. Danach erfolgt zur Verbesserung der Durchblutung eine Mikrofrakturierung (s.o.). Nun wird die Arthroskopie beendet und offen weiter operiert, da bisher die MAST bzw. AMIC+PBC noch nicht komplett arthroskopisch möglich ist (Wir arbeiten aber bereits an einer Technik, die dies in Zukunft komplett arthroskopisch erlauben wird).
Der Defekt wird dann ausgemessen und eine Kollagenmatrix so zugeschnitten, dass diese exakt in den Defekt passt. Die von uns verwendete Kollagenmatrix besteht aus zwei Schichten (Bilayer), die dem Kollagenaufbau des normalen Knorpels nachempfunden ist. Die Kollegenmatrix ist genau so dick wie der zu ersetzende Knorpel. Das bedeutet, dass auch nur Defekte mit Knorpeldicke mit dieser Matrix ersetzt werden können. Wenn der Defekt tiefer in den Knochen reicht muss daher erst mittels Knochentransplantation der subchondrale Knochen stabil aufgebaut werden um die Matrix tragen zu können. Wir transplantieren dabei meist Knochen, den wir während derselben Operation aus der proximalen oder distalen Tibia entnehmen.
Dann wurden die Stammzellen zunächst über eine spezielle Blutentnahme aus dem Beckenkamm gewonnen. Seit Mitte 2016 wenden wir eine nochmals modifizierte Methode an in der kein Blut aus dem Beckenkamm sondern aus dem peripheren Venen zum Einsatz kommt (Autologe Matrixinduzierte Chondrogenese mit Peripherem Blutkonzentrat (AMIC+PBC)). Wir führen während der Operation eine spezielle Zentrifugation durch und verwenden dann den Überstand. In diese Lösung wird nun die Kollegenmatrix eingelegt. Dann wird die imprägnierte Kollagenmatrix in den Defekt eingeklebt. Dabei verwenden wir Spezialkleber aus Fibrin. Das Einkleben der Kollagenmatrix ist der schwierigste Teil der Operation und wir haben dafür eine spezielle Technik entwickelt, die eine so hohe Stabilität erreicht, dass das Gelenk sofort bewegt werden kann. Diese Bewegungsmöglichkeit ist bei der dieser Transplantation noch wichtiger als bei allen anderen knorpelchirurgischen Maßnahmen weil erst durch die Bewegung in Verbindung mit Teilbelastung (15kg) Knorpelzellen differenzieren. Das bedeutet, dass nur mit einer so ausgefeilten Technik, die eine sofortige Bewegung erlaubt tatsächlich Knorpel entsteht. Die Matrix dient dabei als Gerüst. Untersuchungen haben nämlich gezeigt, dass die verwendeten Zellen zwar mühelos bei adäquatem Reiz zu Knorpelzellen differenzieren, aber nur sehr eingeschränkt eine Kollagenmatrix bilden können. Unsere bisherigen Nachuntersuchungsergebnisse sind sehr Erfolg versprechend und den Ergebnissen der alleinigen Mikrofrakturierung, OATS und auch der MACI (s.o.) überlegen. Inzwischen konnten wir durch histologische Untersuchungen beweisen, dass durch unser Verfahren eine Knorpelstruktur mit in einer Kollagenmatrix eingebettete Knorpelzellen entstehen die der normalen Knorpelstruktur stark ähnelt (s.u.). Seit Juli 2016 verwenden wir statt Flüssigkeit aus dem Beckenkamm peripheres Blutkonzentrat (PBC). Diese Methode bezeichnen wir als Autologe Matrixinduzierte Chondrogenese mit Peripherem Blutkonzentrat (AMIC+PBC). 2019 konnten zeigen, dass mittels AMIC + PBC vergleichbar gute Ergebnisse wie mit der MAST 2 Jahre nach Operation erzielt werden. Seit 2022 liegen sehr gute 5 Jahresergebnisse nach AMIC + PBC an OSG und Großzehengrundgelenk vor.