Einleitung
Eine Kalkaneus-Verlängerungsosteotomie und Flexor digitorum longus-Sehentransfer ist eine Behandlungsmöglichkeit bei flexibler Platzfußdeformität. Ziel der Studie war die Beurteilung der Korrekturmöglichkeit des Talo-Metatarale-1-Index (TMT-Index) und die Veränderung des klinischen Outcomes inklusive der Pedographie.
Material und Methode
In einer prospektiven Studie wurden alle Patienten eingeschlossen, die zwischen September 2006 und August 2009 durch eine Kalkaneus-Verlängerungsosteotomie und Flexor digitorum longus-Sehentransfer bei flexibler Platzfußdeformität versorgt wurden. Die Kalkaneusosteotomie erfolgte mit Implantation eines autologen trikortikalen Knochenblocks vom ipsilateralen Beckenkamm und Osteosynthese mit einer polyaxialen winkelstabilen T-Platte. Die Flexor digitorum longus-Sehne wurde von plantar nach dorsal durch einen Knochenkanal im Navikulare gezogen. Zusätzlich erfolgten folgende Prozeduren: Gastrocnemius-Slide, Debridement und Reinsertion der Tibialis posterior-Sehne weiter distal und kaudal, Debridement und Raffung des Pfannenbands und offene Reposition und Drahttransfixation des Kalkaneokuboidgelenks. Postoperativ erfolgte die Mobilisation an Unterarmgehstützen mit 15 Kg Teilbelastung für 6 Wochen in einer Orthese. Nach 6 Wochen wurde der transfixierende Draht entfernt und Vollbelastung ohne weitere Limitationen erlaubt. Die Nachuntersuchung erfolgte nach 2 Jahren. Belastungsaufnahmen mit TMT-Winkeln und -Index, Tibialis-posterior-insuffizienz Klassifikation, pedographische Daten und ein validierter fußspezifischer Outcomescore (Visual-Analog-Skala Fuß und Sprunggelenk (VAS FA)) wurde erhoben und mit dem präoperativen Status verglichen.
Ergebnisse
102 Patienten / 112 Füße wurden in die Studie eingeschlossen (Alter, 57,6 Jahre (13-82), 42% männlich). Bei 12 Füßen (9%) wurden eine WUNheilungsstörung lateral beobachte, die ohne weiter operative Maßnehmen ausheilte. Bei 3 Füßen erfolgte wegen schmerzhafte Arthrose eine Arthrodese (2 x Kalkaneokuboidgelenk, 1 x Triple). Alle Füße erreichten Vollbelastung in der 7. postoperative Woche. 101 Füße (90%) wurden nachuntersucht. TMT-Winkel und -Index, Tibialis-posterior-insuffizienz-Grad, Pedographieparameter (Kraftanteil und Kontaktfläche Mittelfuß) und VAS-FA waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung signifikant verbessert im Vergleich zum präoperative Status (p<0,05).
Diskussion
Alle relevanten Parameters (TMT-Winkel und -Index, Tibialis-posterior-insuffizienz-Grad, Pedographieparameter (Kraftanteil und Kontaktfläche Mittelfuß) und VAS-FA) waren 2 Jahre nach der operativen Versorgung verbessert. Die Methode erlaubt bei niedriger Komplikationsrate eine sicher vorhersagbare Korrektur der Deformität.
Die schriftliche Publikation dieser Daten in Englisch finden Sie hier.